
Aus der Wilden Möhre (Daucus carota subsp. carota) ist die Kulturmöhre hervorgegangen. Jedoch wird die Wildform kaum noch genutzt, obwohl sie fast überall wächst. Das mag an der Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen liegen. Wer die Wildmöhre sicher bestimmen kann, findet in ihr aber ein schmackhaftes Wildgemüse: Wurzel, Blätter und Samen sind essbar. Wie du sie verwenden kannst, erzähle ich dir hier.
Wissenswertes über die Wilde Möhre
Die Wildmöhre ist eine zweijährige Pflanze, die im ersten Jahr eine Blattrosette ausbildet und im zweiten Jahr blüht. Blütezeit ist von Juni bis September. Die Doldenblüten sind weiß und filigran. Typisch ist die dunkle Mohrenblüte inmitten der Blütendolde. Sie ist zwar nicht immer vorhanden, aber ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal, denn es besteht Verwechslungsgefahr mit giftigen Doldenblütlern wie beispielsweise dem hochgiftigem gefleckten Schierling, der hochgiftigen Hundspetersilie und dem leicht giftigem Hecken-Kälberkropf. Nimm dir also ein Bestimmungsbuch, nutze eine Pflanzen-App, wende dich an eine kundige Person oder nimm an einer Kräuterwanderung teil, um die Wilde Möhre zweifelsfrei von giftigen Doldenblütlern zu unterscheiden.
Wichtiger Hinweise: Die Wilde Möhre kann allergische Reaktionen hervorrufen. Auch kann der Pflanzensaft, wenn er mit der Haut in Berührung kommen sollte, Hautreaktionen verursachen und Lichtempfindlichkeit. Besteht eine Schwangerschaft, darf die Wilde Möhre aufgrund ihrer Inhaltsstoffe nicht verwendet werden.
Was essbar ist
- Die Blätter lassen sich wie Petersilie nutzen und schmecken am besten, wenn sie noch jung sind. Sie riechen, wenn man sie ein wenig zwischen den Fingern zerreibt, angenehm möhrenartig. Du kannst ein Pesto aus den jungen Blättern zubereiten oder sie für die Kräuterbutter verwenden.
- Die weiße bis cremefarbenen Wurzel hat einen würzigen Möhrenduft, wenn du sie zerschneidest, schmeckt auch kräftig nach Möhre, ist aber nicht so süß wie die Kulturmöhre. Sie sollte möglichst bald ausgegraben werden, denn im zweiten Jahr mit Beginn der Blüte wird sie holzig und zäh und schmeckt nicht mehr. Ein Unkrautausstecher leistet hier gute Dienste. Die junge Wurzel ist roh essbar, aber auch perfekt als Suppengemüse geeignet.
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Die Samen der Wilden Karotte sind ebenfalls essbar. Ich ernte die Dolden im August und September, wenn die Blüten sich zu diesem typischen Vogelnest bzw. Doldenknäuel zusammengerollt haben, und lasse sie dann trocknen. (siehe Beitragsbild) Die Möhrensamen, es handelt sich hier um kleine Klettfrüchte, die borstig behaart sind, lassen sich dann einfach abstreifen und zu einem Pulver vermahlen. Sie schmecken wie eine aromatische Mischung aus Möhre und Petersilie, finde ich, und sind gut als Gewürz für Suppen und Kartoffelgerichte geeignet.
Wo die Wildmöhre zu finden ist
Sie bevorzugt sonnige und trockene Standorte. So ist sie auf Brachflächen zu finden, auf Wiesen und Waldlichtungen. Die Wilde Karotte ist robust und behauptet sich auch wenn die Bedingungen ungünstig sind.
Mit ihren schönen Blüten bietet sie zahlreichen Insekten Nahrung, darunter auch Wildbienen und Schmetterlinge. Es gibt Samen von der Wilden Möhre zu kaufen. Manchmal ist sie auch in der Wildblumenmischung enthalten, denn sie hat durchaus ihre Berechtigung in einem naturnahen Garten.
© Text und Bild Lesefreizeit
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