Schottergärten: Kritikpunkte und Tipps für umweltfreundliche Alternativen

Veröffentlicht am 17. September 2025 um 09:31
Eine kleine Kübelpflanze in einem Schotterbeet..

Obwohl sich mittlerweile herumgesprochen haben sollte, dass Schottergärten für die Umwelt nicht gut sind, sieht man sie trotzdem häufig in Wohngebieten, in Parks und auch in Vorgärten. Es mag sein, dass die Einflussmöglichkeiten im öffentlichen Raum begrenzt sind. Aber warum sind auch in privaten Gärten Schotterbeete zu finden, wo doch hier eine umweltfreundliche Gartengestaltung möglich ist?

Wie wird ein Schottergarten angelegt?

 

Das Anlegen eines Schotterbeetes macht ganz schön viel Arbeit, denn die Erde muss erst einmal um die 30 Zentimeter tief abgetragen werden, bevor der Kies ins Beet kommt. Alles Unkraut und Wurzeln müssen aus der Erde raus. Dann wird das Beet mit einer Mischung aus dieser Erde und Schotter zur Hälfte wieder aufgefüllt und verdichtet.

Nun kommt das Unkrautvlies drauf. Auch Teichfolie bzw. Kunststofffolie wird verwendet, wobei das unsinnig ist, denn die ist ja dicht, sodass das Regenwasser gar nicht mehr versickern kann.

Da, wo eine Pflanze eingesetzt werden soll, wird das Vlies kreuzförmig eingeschnitten und ein wenig Platz geschaffen für den Wurzelballen. Das Vlies oder die Folie wird dann eng um die Pflanze angelegt und Schotter, Zierkies oder Ziersplitt so um die 10 cm hoch auf dem Beet verteilt. Oftmals wird auch gar nichts gepflanzt, sondern der Schotter als Steinfläche belassen oder eine Pflanze im Kübel hingestellt.

Das Problem mit den Schottergärten

Eine kleine Rosenpflanze in einem Schottergarten.

Das Kiesbeet mag pflegeleicht erscheinen, aber es hat negative Auswirkungen auf die Umwelt, denn der Boden wird versiegelt. Bodenorganismen haben keine Chance. Insekten und Vögel finden keine oder kaum Nahrung, wenn keine oder nur wenige Pflanzen vorhanden sind. Ein echter Lebensraum, der Tieren Unterschlupf und ausreichend Nahrung bietet, ist so ein Schotterbeet nicht. Das ökologische Gleichgewicht leidet und auch die Artenvielfalt.

Der Schotter speichert Wärme, sodass sich die Umgebungstemperatur erhöht. Auch auf die Luftqualität kann so ein Schottergarten Auswirkungen haben. Es fehlt an Vegetation und Feinstaub wird nicht gebunden.

Dazu kommt, dass wir es nicht mit einem natürlichen Boden zu tun haben. Das Wasser versickert nur langsam oder bei Folie überhaupt nicht, was bei Starkregen zum Problem werden kann, vor allem, wenn dann auch noch die Kanalisation überfordert ist.

 

Was dich noch überzeugen könnte, kein Schotterbeet anzulegen

 

Falls du glaubst, dass du Unkraut nun für immer und ewig los bist, muss ich dir sagen, dass das nicht ganz stimmt. Genügsame Unkräuter und Moose bilden sich durchaus zwischen den Steinen und auch Dreck und Blütenstaub lagern sich ab. Reinigst du die Steine nicht, sieht dein Schottergarten bald nicht mehr so gepflegt aus. Und im Herbst musst du mit dem Laubsauger ins Kiesbeet oder du sammelst das Herbstlaub von Hand auf.

 

Wichtiger Hinweis: Falls du es nicht wusstest, in manchen Bundesländern ist das Anlegen von Schottergärten ohne oder mit nur wenigen Pflanzen sogar verboten.

 

Gibt es eine Alternative zum Schotterbeet?

 

Schau dir einfach die Landesbauordnung deines Bundeslandes bzw. deiner Kommune an, was für gesetzliche Vorgaben zu beachten sind. In der Regel muss die Fläche wasserdurchlässig sein und darf nicht verdichtet werden, sodass Regenwasser gut versickern kann. Der bepflanzte bzw. begrünte Anteil muss deutlich überwiegen. Schotter oder Kies darf kein vordergründiges Gestaltungselement sein, denn schließlich soll das Beet Tieren Lebensraum bieten.

 

Wie wäre es also, wenn du einen Steingarten mit Natursteinen anlegst und mit pflegeleichten Pflanzen bepflanzt, die Trockenheit gut vertragen? Im Blogbeitrag "Wie du einen kleinen Steingarten für das Fensterbrett in einer Pflanzschale gestalten kannst" findest du eine Liste mit Steingartenpflanzen, die auch für einen großen Steingarten geeignet sind.

Oder du setzt auf insektenfreundliche Bodendecker, die ja auch Unkraut unterdrücken können. Damit bist du auf der sicheren Seite, tust etwas für die Umwelt und unterstützt die Artenvielfalt.

 

© Text und Bilder Lesefreizeit

 

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