An einem Herbstmorgen wird an der Binzer Seebrücke ein Toter gefunden. Dass es Mord war, ist schnell klar. Der Mann konnte nicht wieder auftauchen, war er doch mit einer Ankerkette an einem Brückenpfeiler fixiert. Hauptkommissarin Romy Beccare muss zunächst die Identität des Opfers klären und das gelingt recht schnell. Marek Liberth ist polizeilich bekannt, hatte aber sein Leben wieder in den Griff bekommen, auch weil ihm ein Schiffsbaubetrieb eine Chance gegeben hatte. Und doch hat man ihm hier vor einiger Zeit gekündigt. Romy vermutet, dass hier etwas nicht stimmt und beschließt, bei dieser Firma den Anfang zu machen. Unterstützt wird sie insbesondere von ihrer Ruth Kranold und einem Kollegen, der die Recherchearbeit übernimmt.
(enthält Werbung) Der Krimi ist schlüssig aufgebaut. Die Ermittlungsarbeit gleicht einer Spurensuche und jedes noch so kleine Detail ist wichtig. Zeugen und Verdächtige rücken jedoch selten gleich mit der ganzen Wahrheit heraus und so ergibt sich ein unvollständiges Bild. Sehr spannend ist, dass im Umfeld der vermuteten Täterschaft auch eine verdeckt arbeitende Ermittlerin unterwegs ist. Jedoch bremst das die Ermittlungsarbeit aus nachvollziehbaren Gründen aus. Doch mag sich Romy nicht geschlagen geben, schließlich geht es um Mord. Sie versucht andere Ansätze zu finden und zieht den Ring dann langsam enger. Dabei bewegt sie sich auf dünnem Eis. Der Fall ist vielschichtig und das Motiv bleibt weiter unklar. Die Autorin lässt Romy falschen Fährten aufnehmen, aber etwas ausschließen zu können, ist ebenfalls hilfreich.
Es ist unterhaltsam, den realistisch wirkenden Ermittlungen zu folgen. Die Kulisse stimmt und ich konnte mich gut in die sympathische Kommissarin und ihr Team hineinversetzen. Am Ende geht dann alles doch recht schnell. Endlich taucht dieser eine Hinweis auf, der noch gefehlt hat. Der Krimi ist spannend bis zum Schluss.
Katharina Peters, Ankermord - Ein Rügen-Krimi, Aufbau Taschenbuch, 978-3746636375, Krimi
© Text Lesefreizeit